Alle Beiträge von Wolfhard von Thienen

Kommunalwahl 2020 – Andreas Santa

Andreas Santa, Landratskandidat, SPD

  1. Sind Sie für oder gegen die Osttangente, so wie sie im Bundesverkehrswegeplan definiert ist?
    Ich bin gegen die Osttangente, wie sie aktuell im BVWP steht. Zum einen, weil größere/breitere Straßen noch mehr Verkehr bedeuten. Zum anderen, weil ich eine Gefährdung und einen Qualitätsverlust sowohl der Naherholungs- als auch der Naturschutz- und Trinkwasserschutzgebiete sehe. Allerdings ist mir durchaus bewusst, dass wir gemeinsam Lösungen erarbeiten und Möglichkeiten finden müssen, die den Anwohnern an den vielbefahrenen Bundesstraßen eine Verbesserung ihrer Situation bringen und die jeweiligen Orte entlasten. Dies kann auch eine Ortsumfahrung bedeuten, aber nicht mit Autobahn-Charakter.
  2. Haben Sie sich in der Vergangenheit dagegen engagiert?
    Nein, da ich die letzten zwei Jahre studienbedingt in Marburg verbracht habe.
  3. Wofür werden Sie sich zur Verbesserung der regionalen und überregionalen Mobilität im Landkreis einsetzen?
    In meinen Augen benötigen wir einen kostengünstigen Nahverkehr, der sich vor allem durch sehr gute und regelmäßige Anbindungen nach Augsburg, München und innerhalb unseres Landkreises auszeichnet. Wenn der Nahverkehr attraktiver wird, können wir die Fahrzeuganzahl auf der Straße stark reduzieren. Davon bin ich überzeugt. Einen konkreten Maßnahmenplan der Kreis-SPD für den ÖPNV im Landkreis finden Sie hier: https://spd-aichach-friedberg.de/workspace/media/static/pressemeldungspd_oepnv-5e2eb146642d3.pdf
  4. Welche Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept von 2019 des Landkreises wollen Sie vordringlich umsetzen?
    Für mich haben der Ausbau sowie die Mängelbeseitigung an unseren Radverkehrswegen hohe Priorität. Eine wichtige Maßnahme dabei ist die Ausweisung von Fahrradstraßen, gerade als Verbindung zwischen Ortschaften.
  5. Für welche Alternativlösungen werden Sie sich einsetzen, falls die Osttangente nicht realisiert wird (z.B. durch eine Neubewertung in Folge des Klimawandels)?
    Unser öffentlicher Nahverkehrs muss als attraktive Alternative zum Auto wahrgenommen werden. Als Landrat setze ich mich dafür ein, das aktuelle System günstiger und verlässlicher zu machen sowie besser zu takten. Natürlich werde ich hierbei auf Alternativantriebe bei Bussen achten, um den Schadstoffausstoß zu minimieren und die Busse nach Möglichkeit geräuschärmer werden zu lassen.
  6. Was werden Sie unternehmen, um die Naturschutz- und Erholungsgebiete entlang der geplanten Trasse der Osttangente zu erhalten?
    Als Landrat werde ich mich dafür einsetzen, die Menschen im Landkreis wie auch die Natur gleichermaßen im Fokus zu haben. Neben Lärm- und Abgasschutz stelle ich mir eine Eingrünung vor. Zudem muss die Einhaltung der gesetzlichen Schutzmaßnahmen strengstens überwacht werden.

Kommunalwahl 2020 – Stefan Hummel

Stefan Hummel, Bürgermeisterkandidat Mering, SPD

Hinweis: Die Beantwortung erfolgte ohne unmittelbaren Bezug zu unseren Fragen.

Gerne nehme ich zu den von Ihnen aufgeführten Fragen Stellung. Konzentriert habe ich mich bei der Beantwortung auf den Aufgaben- und Zuständigkeitsbereich als Bürgermeister.

Die Verkehrswende und der damit verbundene Ausbau des öffentlichen Nahverkehres genauso wie die Weiterentwicklung des überörtlichen und innergemeindlichen Radverkehrsnetzes sind Aufgaben, die Grundlage meiner Überlegungen sind und die viele meiner Ideen für Mering beeinflussen.

Zum Thema Osttangente habe ich bereits mehrfach ausdrücklich Stellung genommen. Ich bin gegen die Osttangente in der im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Form. Zunächst betrachte ich die Planung zur Osttangente als Bürgermeisterkandidat von Mering aus unserer Perspektive vor Ort. Hier sehe ich nur eine Zunahme von Verkehr von überregionalen Verkehr, insbesondere im Zusammenhang mit den großen Verteilerzentren in Graben. Zusätzlich zerstört die geplante autobahnähnliche Straße wertvollen Naherholungsraum für Meringer. Besonders kritisch sehe ich, dass im ersten Schritt nur die B2 neu bis zur Anschlussstelle in Mering umgesetzt werden soll. Der 4. Abschnitt wurde zurückgestellt. Dadurch kommt es, mindestens für eine Übergangszeit, vielleicht sogar dauerhaft, zu einem Flaschenhals genau vor unserer Haustüre an dem sich der Verkehr verengt um über die nicht weiter ausgebauten Strecken langsam abzufließen.

Mering ist sehr gut über den öffentlichen Nahverkehr durch die Bahn erschlossen. Dies ermöglicht eine gute Anbindung an die Metropolregionen München und Augsburg. Darüber hinaus sind auch die Busverbindungen von und nach Mering gut ausgebaut. Lediglich ist die Anbindung von Pendlern aus Königsbrunn bzw. Bobingen zu verbessern. Dies ist vordergründig aber Abstimmungssache zwischen den Landkreisen. Mering profitiert hier aber durch eine Verringerung des Autoverkehrs und einer Entspannung bei der Parkplatzsituation. Kritisch sehe ich allerdings den innerörtlichen öffentlichen Nahverkehr. Mering ist durch das Wachstum in die Fläche so ausgedehnt, dass die Wege gerade von Neubaugebieten ins Ortszentrum oder zum Bahnhof weit sind. Das ideale Verkehrsmittel für diese Strecken wäre zweifelsohne das Fahrrad. Allerdings gibt es auch Menschen, die nicht Fahrradfahren können oder wollen. Dafür ist es erforderlich einen Shuttle Service im Ort einzurichten. Der Betrieb mit großen Linienbussen und starren Fahrplänen wäre voraussichtlich unwirtschaftlich und auch nicht ökologisch. Daher sind alternative Konzepte wie Kleinbusse, Ruftaxis oder Mitfahrbänke zu prüfen. Wichtig ist, dass es eine Anbindung gibt, die ohne permanente Lehrfahrten, Menschen ermöglicht in das Ortszentrum zu kommen.

Dies bringt mich bereits zum nächsten Punkt. Das Radverkehrsnetz ist eines der wesentlichen Anliegen der Kreis-SPD und steht dort auch als eines der Themenschwerpunkte im Fokus von Landratskandidat Andreas Santa. Gerne können Sie sich bezüglich der überörtlichen Aspekte mit ihm austauschen. Als Bürgermeister von Mering wird der innergemeindliche Radverkehr sowie, vor dem Hintergrund der Pendlerströme Richtung Augsburg, auch der überregionale Radverkehr mein Schwerpunkt sein. Im Ort haben wir eine Situation, in der mir viele Bürger berichten, dass sie ungern mit dem Rad in den Ort fahren. Wir haben entlang der Hauptverkehrsstraßen keine Radwege und die Straße im Innenort ist eng, viel befahren und gefährlich. Hier möchte ich im Rahmen der Neugestaltung des Ortszentrums über die Verkehrsberuhigung und Shared Space Lösungen den Innenort attraktiver machen. Dazu gehören dann auch mehr Stellplätze im Ort und ggf. Ladestationen für Ebikes.

Zurück zum Thema Osttangente. Eine Umgehungsstraße für Kissing und in Teilen auch St. Afra halte ich für ein aus Kissinger Sicht nachvollziehbares Anliegen. Allerdings ist es nicht Aufgabe von Mering dies voranzutreiben. Sollte eine Planung allerdings fortgeführt werden, ist es Aufgabe für mich als Bürgermeister intensiv am Planungsprozess teilzunehmen und unsere örtlichen und naturschutzfachlichen Interessen einzubringen. Die in Frage stehenden Bereiche sind ein einzigartiger Lebensraum und stehen zu Recht unter Naturschutz.

Kommunalwahl 2020 – Constanze von Tucher

Constanze von Tucher, für den Kreisverband der ÖDP

  1. Sind Sie für oder gegen die Osttangente, so wie sie im Bundesverkehrswegeplan definiert ist?
    Die ödp lehnt die Osttangente gänzlich ab. Wie schon der Ausbau der A8 zeigt, zieht eine Erweiterung einer Straße wieder Verkehr und Industrie an und führt unweigerlich zu mehr Unfällen und mehr Lärm. Außerdem wird wieder kostbare Fläche versiegelt. Die nördlichen Gemeinden Derching und Stätzling werden dadurch überdimensional belastet.
  2. Haben Sie sich in der Vergangenheit dagegen engagiert?
    Die ödp ist Mitglied im Aktionsbündnis-Keine Osttangente und Gründungsmitglied des Vereins AKO – Alternative Konzepte für Mobilität. Darüber hinaus haben wir mit verschiedenen Aktionen  auf die Einschnitte aufmerksam gemacht, die dieses Monsterprojekt für unsere Natur bedeuten würde.
  3. Wofür werden Sie sich zur Verbesserung der regionalen und überregionalen Mobilität im Landkreis einsetzen?
    Unsere Kreis- und Stadträte setzen sich für eine bessere Anbindung der Orte auf dem Land an die Stadt und für mehr und sicherere Fahrradwege ein. Außerdem unterstützen sie die Stärkung und den weiteren Ausbau der Paartalbahn, die eine wichtige Trasse im Wittelsbacher Land darstellt. Die ÖDP hat wiederholt versucht, die Verbindung zwischen Mering und Königsbrunn durch den ÖPNV in die Diskussion zu bringen.
  4. Welche Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept von 2019 des Landkreises wollen Sie vordringlich umsetzen?
    Der Landkreis muss die Kommunen in der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes unterstützen, auch wenn Radwege mehrheitlich im Eigentum der Städte/Gemeinden sind. Um die Ideen aus dem Radverkehrskonzept des Landkreises im Stadtgebiet umzusetzen, ist die verbindliche Einplanung von Haushaltsmitteln von mindestens 0,5 Mio pro Jahr erforderlich. So können weitere Stellplätze und Ladestationen geschaffen werden, lückenlose Fahrradverbindungen in die Zentren (Bahnhof, Schulen, Innenstadt) , sowie fahrradfreundliche Kreuzungen ermöglicht werden.
  5. Für welche Alternativlösungen werden Sie sich einsetzen, falls die Osttangente nicht realisiert wird (z.B. durch eine Neubewertung in Folge des Klimawandels)?
    Der Ausbau des ÖPNV muss landkreisübergreifend ausgebaut werden. Es braucht neue Bahn- und Busverbindungen, sowie eine bessere Taktung, besonders in den ländlichen Gebieten im Landkreis Süden. Der Fahrradverkehr muss gestärkt und attraktiver gemacht werden und der Güterverkehr muss auf die Schiene.
  6. Was werden Sie unternehmen, um die Naturschutz- und Erholungsgebiete entlang der geplanten Trasse der Osttangente zu erhalten?
    Die ödp hat mit der Initiierung des Volksbegehrens Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ bereits eine gute Grundlage für den Erhalt der Artenvielfalt geschaffen. Nachdem das Volksbegehren nun Gesetz ist, hat die Umsetzung des Gesetzes oberste Priorität.  Dafür werden wir uns im Landkreis und in den Kommunen verstärkt einsetzen, damit auch diese wertvollen Flächen nicht verloren gehen.

Kommunalwahl 2020 – Josef Wecker

Josef Wecker, Bürgermeisterkandidat Schmiechen, FW

  1. Sind Sie für oder gegen die Osttangente, so wie sie im Bundesverkehrswegeplan definiert ist? Die Gemeinde Schmiechen ist mit der Gemeinde Merching ja hauptsächlich mit dem geplanten 4. Bauabschnitt der Osttangente betroffen. Dieser 4. Abschnitt ist ja inzwischen aus der Dringlichkeitsliste herausgenommen, weshalb unsere Gemeinde derzeit nur am Rande betroffen ist. Grundsätzlich sollte das erhöhte Verkehrsaufkommen nicht durch noch mehr Straßen bekämpft werden. Da gibt es sicher bessere und auch nachhaltigere Lösungen.
  2. Haben Sie sich in der Vergangenheit dagegen engagiert?
    Zusammen mit den Gemeinden Merching und Prittriching wurden Schreiben verfasst in denen unser Unmut zu der geplanten Trassenführung des 4. Bauabschnittes geäußert wurde. Diese Schreiben gingen an den Verkehrsausschuss und an das Straßenbauamt. Zusätzlich wurden unsere Bürger aufgerufen an den organisierten Protestaktionen teilzunehmen.
  3. Wofür werden Sie sich zur Verbesserung der regionalen und überregionalen Mobilität im Landkreis einsetzen?
    Schmiechen ist durch unsere Bahnverbindung sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die Busverbindungsmöglichkeiten in Unterbergen müssen ausgebaut werden, hierfür werde ich mich einsetzen.
  4. Welche Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept von 2019 des Landkreises wollen Sie vordringlich umsetzen?
    Nach langen Grundstücksverhandlungen kann endlich der Radweg von Unterbergen nach Mering im Jahr 2020 verwirklicht werden. Eine große Bereicherung wäre der im Konzept aufgenommene Radweg entlang der Staatsstraße als direkte Verbindung von Schmiechen und Merching.
  5. Für welche Alternativlösungen werden Sie sich einsetzen, falls die Osttangente nicht realisiert wird (z.B. durch eine Neubewertung in Folge des Klimawandels)?
    Ein Patentrezept für eine Alternative kann ich derzeit nicht aus der Schublade holen. Ich denke bei intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten kann eine langfristige und nachhaltige Lösung gefunden werden.
  6. Was werden Sie unternehmen, um die Naturschutz- und Erholungsgebiete entlang der geplanten Trasse der Osttangente zu erhalten?
    Bei dem für diese Baumaßnahme erforderlichen Planfeststellungsverfahren müssen alle betroffenen Kommunen beteiligt werden. Im Zuge dieses Verfahrens wird die Gemeinde Schmiechen ihre Bedenken und Anliegen vorbringen und sich für den Erhalt unserer Naturschutz- und Erholungsgebiete intensiv einsetzen.

Unfallrate auf A 8 zum Teil doppelt so hoch wie normal

Artikel in der Augsburger Allgemeinen von Matthias Schalla

Zwischen Neusäß und Friedberg kracht es am häufigsten. Das räumt die Autobahndirektion inzwischen ein
Von Matthias Schalla
Augsburg            Die Forderung nach einem Tempolimit auf der A 8 im Bereich zwischen Augsburg und Günzburg gewinnt weiter an Fahrt. Nachdem vor Kurzem die Pressestelle der Autobahndirektion Südbayern mitgeteilt hat, dass aktuell zwischen Ulm und Augsburg keine Auffälligkeiten in Sachen Unfallhäufigkeit festzustellen seien, haben trotzdem unter anderem auch die Grünen ihre Forderung nach einem Tempolimit bekräftigt. Und Direktionssprecher Josef Seebacher räumt inzwischen im Gespräch mit unserer Redaktion ein, dass es auf dem Abschnitt der A 8 zwischen Neusäß und Friedberg in der Tat einen deutlichen Anstieg gebe. Die Unfallrate zwischen Neusäß und Friedberg hat laut Seebacher einen Wert von 0,42. Diese Zahl nennt die Anzahl der Unfälle bezogen auf die Strecke von einer Million gefahrener Autobahnkilometer. Zum Vergleich: Eine Unfallrate von 0,2 wird noch als normaler Wert betrachtet. Somit ist die Unfallhäufigkeit zwischen Friedberg und Neusäß im Vergleich dazu doppelt so hoch. Auch der weitere Streckenverlauf in nördlicher Richtung bis Ulm-Elchingen weist überdurchschnittlich höhere Unfallraten auf. Seebacher nennt Zahlen von 0,25 bis knapp 0,3. „Allerdings muss bei jedem Unfall genau analysiert werden, was die Ursachen sind“, sagt der Pressesprecher. „Der eine dreht sich während der Fahrt zu seinem Kind um, der andere schläft am Steuer ein und ein Dritter spielt mit seinem Smartphone herum.“ Die Zahlen der Polizei sprechen jedoch eine andere Sprache: „Betrachtet man die tödlichen Verkehrsunfälle, so liegt die Unfallursache Geschwindigkeit mit einem Anteil von 21 Prozent auf Platz 1“. heißt es in der Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben/Nord für 2018. Und nach einer Statistik der Betreibergesellschaft Pansuevia, die für den 58 Kilometer langen Abschnitt zwischen Augsburg und Ulm zuständig ist, ist die Zahl der Unfälle auf der Autobahn im vergangenen Jahr um rund 19 Prozent gestiegen. Laut Statistik waren die Hauptursachen nicht angepasste Geschwindigkeit, ein zu geringer Sicherheitsabstand oder Fehler beim Überholen. Ein Tempolimit von 120 oder 130 km/h wäre daher ganz im Sinne des Autobahnbetreibers. Seebacher vermutet allerdings eine andere Intention bei der Forderung der Pansuevia. „Für einen Betreiber wäre es natürlich die wirtschaftlichste Lösung, wenn überhaupt kein Verkehr fließen würde“, sagt er. Je weniger Unfälle, desto weniger Kosten würden schließlich anfallen. Mit hohen Kosten rechnet die Autobahndirektion hingegen, wenn ein Tempolimit ohne ausgiebige Analyse umgesetzt würde. „Wir leben in einem Rechtsstaat und wenn es keinen Anlass für ein Tempolimit gibt, sind rechtliche Schritte der Autofahrer zu befürchten.“ Daher sei es absolut notwendig, die Zahlen und Unfallursachen von entsprechenden Fachkommissionen genau überprüfen zu lassen. Die Polizei hat diese Hausaufgaben offenbar schon erledigt. 984 Unfälle im Bereich zwischen Adelzhausen und Günzburg sind in der jüngsten Statistik verzeichnet. Und auf die Frage an die Pressestelle der Autobahndirektion Südbayern, ab wann eine Strecke eigentlich als auffällig gelte, antwortet Seebacher: „Grob gesagt bei drei schweren Unfällen in drei Jahren.“ Drei Vollsperrungen gab es auf der A 8 allein zwischen dem 6. und 20. Dezember.

AKO sieht deutliche Anzeichen für eine Verkehrswende und wachsenden Rechtfertigungsdruck für die Osttangente

Der Verein „AKO-Alternative Konzepte für Mobilität e.V.“ traf sich zu seiner Jahreshauptversammlung Anfang Januar in Mering. Der Verein wurde durch die Mitglieder des Aktionsbündnisses Keine Osttangente mit dem Zweck gebildet, umweltfreundliche Mobilitätskonzepte zu entwickeln und das bürgerliche Engagement bei der Durchführung von Verkehrsinfrastrukturprojekten zu unterstützen. Neben der Koordination des Aktionsbündnisses Keine Osttangente beteiligen sich die Mitglieder an der Entwicklung von nachhaltigen Verkehrskonzepten für die Region und arbeiteten mit anderen Organisationen wie dem Meringer Bündnis für Nachhaltigkeit, dem Blumenthaler Forum Z oder dem ADFC zusammen. Namhafte Organisationen wie der Bund Naturschutz, die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite und die Bayerische Botanische Gesellschaft sind neben vielen Bürgerinnen und Bürgern Mitglieder des Vereins.

 

Der neugewählte Vorstand von AKO e.V. vor der Skulptur „Der Landfresser“ von Stephan Kreppold. Sie wurde als Mahnmal gegen die Osttangente bei der Kissinger Heide aufgestellt. Von links nach rechts: Rolf Irrgang, Marc Rübel, Gudrun Richter, Wolfhard von Thienen.

Der Biologe Wolfhard von Thienen blickte als Vorsitzender im Rechenschaftsbericht auf ein erfolgreiches Jahr zurück. So konnten eine ganze Reihe neuer Mitglieder geworben werden. Es gab eine rege Teilnahme an Veranstaltungen zum Thema Umwelt und Verkehr. Beispielsweise konnten sich Mitglieder zusammen mit dem Bund Naturschutz ein Bild von den fortschrittlichen Mobilitätsansätzen in der Gemeinde Pfaffenhofen an der Ilm machen. Auch arbeiteten Mitglieder des Vereins aktiv an der Erstellung des neuen Fahrradwegekonzeptes des Landkreises mit, welches als sehr positiv bewertet wird. Im letzten Jahr hat es, laut von Thienen, durch Klimaproteste und Dieselskandal einen großen Schwenk in der öffentlichen Debatte zugunsten von umweltfreundlichen Alternativen zum Auto und zum Neubau von Schnellstraßen gegeben. Der Verein geht davon aus, dass sich neue Schnellstraßenprojekte, wie die Osttangente, kaum noch durchsetzen lassen. „Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass die Osttangente für eine Verkehrsentlastung sorgen wird. Das Gegenteil wird eintreten. Sie wird deutlich mehr überregionale Verkehrsströme zu uns führen, zu steigenden Lärmpegeln und zur Zerstörung wichtiger Naturschutz- und Naherholungsgebiete beitragen, ohne die Verkehrsprobleme in der Region dauerhaft zu lösen. Deshalb braucht es Menschen und Vereine wie uns, die sich ernsthaft um neue Mobilitätslösungen bemühen“, so von Thienen. Der Verein hat zahlreiche Gespräche mit Politikern geführt und stellt fest, dass inzwischen, selbst bei eingefleischten Autobahnbefürwortern, ein Nachdenken stattfindet. Man geht davon aus, dass die Chancen, die Osttangente zu verhindern, deutlich gestiegen sind.

Die beiden Vorsitzenden des Vereins, Wolfhard von Thienen und Gudrun Richter wurden einstimmig für weitere zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt. Neu im Vorstand sind Marc Rübel aus Mering St. Afra als Kassenwart und Rolf Irrgang aus Merching als Schriftführer. Sie ersetzen die ausscheidenden Mitglieder Hans Schneider und Bernd Meyer, die beide mit großem Dank verabschiedet wurden. Stephan Kreppold als Vertreter des Bund Naturschutz im Beirat wird von Ernst Haile, dem Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutz abgelöst. Stephan Kreppold, als ausgewiesener Gegner gegen den vielerorts um sich greifenden Flächenverbrauch, wurde ebenfalls mit großem Dank für seine Arbeit verabschiedet. Bernd Meyer wurde als neuer Beirat berufen. Weitere Mitglieder des Beirates sind Claudia-Eser-Schuberth (Grüne), Josef Metzger (Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite), Andreas Nieß (BIKA Königsbrunn) und Constanze von Tucher (ÖDP).

Beisetzung Peter Claus

 

Liebe Osttangentenaktive, Unterstützerinnen und Unterstützer,

kurz vor Weihnachten ist unser Gründungsmitglied Peter Claus aus Kissing leider verstorben.

Peter war für mich so etwas wie die Seele der Kissinger Heide und der Kissinger Bahngruben. Er hat sich jahrelang für deren Erhalt und deren Pflege eingesetzt. Seine Führungen zeigten mir persönlich, wie wertvoll und wichtig diese Naturjuwelen vor unserer Haustüre sind. Peter war einer der ersten, der auf die Konsequenzen hinwies, die die Osttangente für die Naturschutzgebiete haben wird und er gehörte zu den Gründern unseres Aktionsbündnisses gegen die Osttangente. Sein Engagement wird uns Verpflichtung sein.

Peter wird am Donnerstag, den 2.1.2020 in Kissing auf dem Neuen Friedhof beigesetzt. Der Trauergottesdienst beginnt um 10 Uhr in Kissing St. Stephan.

Die Familie bittet darum, an die Krebshilfe zu spenden, anstelle von Blumen und Kränzen.

Anbei ein Foto mit Peter (vierter von links) in der Mitte beim Besuch von MdB Durz in Kissing.