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Milchmädchenrechnung in Ried?

Einige Gemeinderatsmitglieder in Ried vertreten die Ansicht, dass die geplante Osttangente die Verkehrsführung zwischen Mering und Odelzhausen, die derzeit durch den Ortskern von Ried geht, entlasten könnte (siehe dazu die Pressemeldung vom 27.5.2015 in der Friedberger Allgemeinen).

Eine differenzierte Betrachtung dieser Behauptung kommt zum gegenteiligen Ergebnis.

Die Strecke zwischen dem geplanten Kontenpunkt bei Mering und dem Autobahnanschluss Odelzhausen über Ried beläuft sich auf ca. 20 km. Die Strecke über die neue Osttangente nach Derching und dann über die A8 nach Odelzhausen beträgt in etwa das doppelte, d.h. ca. 40 km.

Ried

Besonders für LKW ist daher die Abkürzung über Ried nach Odelzhausen sehr attraktiv. Hier ist nämlich zu berücksichtigen, dass die gesamte Strecke über die Osttangente und die A8 mautpflichtig sein wird, so wie es bereits jetzt schon die B17 zwischen Landsberg und Augsburg ist. Das ergibt je nach LKW-Typ und Schadstoffklasse entsprechend den aktuellen Mauttabellen Kosten für die einfache Strecke zwischen 5 und 8,5 Euro (12,5 Cent bzw. 21,4 Cent pro km nach den aktuellen Toll-Collect Tarifen). Rechnet man Hin- und Rückfahrt, so kommt man auf 10 bzw. 17 Euro. Dazu kommen eingesparte Benzinkosten von 7 bzw. 14 Euro (Verbrauch 30 Liter/100km, Preis 1,20 Euro/Liter). Insgesamt ergibt sich eine Ersparnis von 17 Euro für die einfache Fahrt und 34 Euro für die Hin- und Rückfahrt bei etwa gleichem Zeitaufwand. Diese nicht unerheblichen Beträge werden dazu führen, dass viele LKWs über die direkte Strecke zwischen Mering über Ried nach Odelzhausen fahren.

Ferner wird nach den Aussagen von Herrn Fritsch vom staatlichen Bauamt Augsburg die Osttangente neuen Verkehr ‚ansaugen‘ (wir erinnern an die Idee zusätzliche gut angebundene Gewerbegebiete auszuweisen) und auch hier wird sich zumindest der LKW Anteil über die direkte Verbindung nach Odelzhausen wälzen. Die Rieder Bürger werden also mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich mehr Verkehr durch ihren Ort bekommen und nicht weniger. Alles in allem also eine Milchmädchenrechnung.

Kurzer Weg zur Autobahn

Auf der Gemeinderatssitzung am 26.3.2015 führte Bürgermeister Kandler als Hauptargument für die Osttangente an, dass man dann nur noch 10 Minuten von  Mering zur A8 benötigen würde. Diese Angabe ist definitiv falsch. Aktuell ist der Knotenpunkt für Mering kurz vor der Staustufe 23 geplant (in Höhe der Tierkörperverwertungsanstalt). Damit müssen Meringer mindestens 2 Ampelkreuzungen queren, bevor sie auf die Straße nach Königsbrunn gelangen und dann noch ca. 2 km bis zum Knotenpunkt fahren. Danach sind es dann immer noch ca. 18 km.  Realistisch muss man mit einer Fahrtzeit von 15 – 20 Minuten rechnen – eine nur unwesentlich kürzere Zeit wie bisher. Weiterhin muss man fragen, ob Meringer Bürger wirklich so oft auf die A8 bei Derching fahren, dass man ihnen ein derartiges Großprojekt vor ihrer Haustür mit dem Argument des Zeitgewinns zumuten kann.

Entsprechende Argumente gelten natürlich analog für die Ortschaften Schmiechen, Merching, Kissing und Friedberg.