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Verkehr halbiert = Lärm halbiert?

Nur schwache Lärmminderung an der B2 in Kissing durch die Osttangente zu erwarten
Unsere während der Sperrung der B2 für den Durchgangsverkehr nach Augsburg in Kissing durchgeführte, stichprobenartige Verkehrszählung im Sommer 2017 ergab, dass sich der Verkehr in etwa halbiert hat. Dadurch haben wir jetzt zum ersten Mal ein Bild davon, wie sich die Osttangente, die ja den Durchgangsverkehr aufnehmen soll, auf die Situation an der B2 auswirken wird. Der Quell- und Zielverkehr (Einkaufsfahrten etc.) wird sich in etwa auf 10.000 Fahrzeuge/Tag halbieren. Daher kann man von einer echten Lärmreduzierung nicht sprechen. Das menschliche Gehör kann laut Bundesverkehrsministerium eine Halbierung des Autoverkehrs nur sehr schwach wahrnehmen. Eine echte Reduzierung des wahrgenommenen Lärms auf die Hälfte erreicht man nur, wenn der Autoverkehr um 90% reduziert wird. Besser sind allerdings andere Maßnahmen wie Lärmschutzwände, Flüsterasphalt und Temporeduzierung. Hierdurch erreicht man eine Lärmreduzierung um weit mehr als die Hälfte.  Den Bau der Osttangente mit der Lärmminderung für die B2-Anlieger zu begründen ist also sachlich falsch.

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Milchmädchenrechnung in Ried?

Einige Gemeinderatsmitglieder in Ried vertreten die Ansicht, dass die geplante Osttangente die Verkehrsführung zwischen Mering und Odelzhausen, die derzeit durch den Ortskern von Ried geht, entlasten könnte (siehe dazu die Pressemeldung vom 27.5.2015 in der Friedberger Allgemeinen).

Eine differenzierte Betrachtung dieser Behauptung kommt zum gegenteiligen Ergebnis.

Die Strecke zwischen dem geplanten Kontenpunkt bei Mering und dem Autobahnanschluss Odelzhausen über Ried beläuft sich auf ca. 20 km. Die Strecke über die neue Osttangente nach Derching und dann über die A8 nach Odelzhausen beträgt in etwa das doppelte, d.h. ca. 40 km.

Ried

Besonders für LKW ist daher die Abkürzung über Ried nach Odelzhausen sehr attraktiv. Hier ist nämlich zu berücksichtigen, dass die gesamte Strecke über die Osttangente und die A8 mautpflichtig sein wird, so wie es bereits jetzt schon die B17 zwischen Landsberg und Augsburg ist. Das ergibt je nach LKW-Typ und Schadstoffklasse entsprechend den aktuellen Mauttabellen Kosten für die einfache Strecke zwischen 5 und 8,5 Euro (12,5 Cent bzw. 21,4 Cent pro km nach den aktuellen Toll-Collect Tarifen). Rechnet man Hin- und Rückfahrt, so kommt man auf 10 bzw. 17 Euro. Dazu kommen eingesparte Benzinkosten von 7 bzw. 14 Euro (Verbrauch 30 Liter/100km, Preis 1,20 Euro/Liter). Insgesamt ergibt sich eine Ersparnis von 17 Euro für die einfache Fahrt und 34 Euro für die Hin- und Rückfahrt bei etwa gleichem Zeitaufwand. Diese nicht unerheblichen Beträge werden dazu führen, dass viele LKWs über die direkte Strecke zwischen Mering über Ried nach Odelzhausen fahren.

Ferner wird nach den Aussagen von Herrn Fritsch vom staatlichen Bauamt Augsburg die Osttangente neuen Verkehr ‚ansaugen‘ (wir erinnern an die Idee zusätzliche gut angebundene Gewerbegebiete auszuweisen) und auch hier wird sich zumindest der LKW Anteil über die direkte Verbindung nach Odelzhausen wälzen. Die Rieder Bürger werden also mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich mehr Verkehr durch ihren Ort bekommen und nicht weniger. Alles in allem also eine Milchmädchenrechnung.

Steuermittel werden „verbrannt“?

Die neue Trasse soll in Friedberg als Ausbau der ‚AIC 25 neu‘ erfolgen. Die AIC 25 wurde vor 7 Jahren als Neubau in der Friedberger Au mit dem Anschluss an die A8 dem Verkehr übergeben.

Die AIC 25 neu ist von der A 8 bis zur Kreuzung Augsburger Straße (Segmüller) kreuzungsfrei mit vier Brückenbauwerken (zweispurig) ausgebaut und mit Tempo 100 befahrbar. Von einer „Belastungsgrenze“ ist diese Straße weit entfernt, der Verkehr läuft auch zu Spitzenzeiten störungsfrei.

Die Gesamtkosten betrugen ca. 21,5 Millionen Euro. Diese Steuermittel werden durch einen vierspurigen Ausbau zum großen Teil „verbrannt“.