Archiv der Kategorie: Neuplanung 2021

Osttangente – Planungen werden extern vergeben

In einem Telefonat mit dem Staatlichen Bauamt Augsburg konnte das Aktionsbündnis Keine Osttangente erfahren, wie die nächsten Schritte bei der Planung der Osttangente aussehen.

Die Osttangente ist eine Bundesschnellstraße, die zwischen Oberottmarshausen bei Königsbrunn und Derching bei Friedberg zwischen B17 und A8 gebaut werden soll. Sie ist im Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen bzw. erweiterten Bedarf mit Plaungsrecht aufgeführt. Das Staatliche Bauamt Augsburg ist für Planung und Umsetzung verantwortlich. Laut Herrn Eichstädt vom Staatlichen Bauamt befindet man sich nach wie vor in der Phase Vorplanung. Man hat sich entschlossen, die Vorplanungen für die einzelnen Abschnitte nach und nach zeitversetzt vorzunehmen. Das bedeutet, dass aktuell Abschnitt drei zwischen Mering und Kissing vorgeplant wird. Man möchte im Herbst die Vorplanungen dafür an ein Planungsbüro vergeben. Dabei sollen alle denkbaren Varianten geprüft werden. Also nicht nur die Varianten, die im letzten Jahr vom Bauamt auf Veranstaltungen in Friedberg und Kissing vorgestellt wurden sondern auch eine Tunnelvariante sowie eine Variante östlich von Mering und der Bahn.

Weiterhin möchte man danach Planungen für die Kreuzung zwischen B300 und Chippenham-Ring angehen. Hauptsächlicher Anlass dafür seien das hohe Verkehrsaufkommen und die hohen Unfallzahlen an der Kreuzung. Es wird eine Lösung angestrebt, die die Kreuzung entzerrt, d.h. eine Verkehrsführung über zwei Ebenen. Ein notwendige Berücksichtigung des vierspurigen Ausbaus der AIC25, wie er im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen ist, bestünde dabei nicht, da die AIC25 an dieser Stelle ohnehin bereits vierspurig sei.

Laut Herrn Eichstädt ist es offen ob ein Raumordnungsverfahren erforderlich sein wird.

Herr Eichstädt rechnet insbesondere im Bereich Kissing mit Klagen, da hier die Verkehrsführung im Zusammenhang mit den beengten Verhältnissen und der Bahntrasse sowie den Umweltschutzgebieten sehr schwierig sei.

Aus Sicht des Aktionsbündnisses sollte sich das Staatliche Bauamt und das bayerische Verkehrsministerium dringend endlich dazu entschließen, das Gesamtprojekt Osttangente mit seinen vier Abschnitten einzustellen. Wie sich herausgestellt hat, lässt sich das Ziel des Gesamtprojektes, die Entlastung der B17 östlich von Augsburg, nicht erreichen. Dies wurde im letzten Jahr vom Staatlichen Bauamt mitgeteilt. Jetzt geht das Bauamt offensichtlich dazu über, nur noch einzelne Teile zu realisieren. Hierfür besteht aber aus Sicht des Aktionsbündnisses kein Planungsauftrag des Bundes, da das Projektziel nicht erreichbar ist. Wenn diese Teile geplant und umgesetzt werden sollen, so muss die Finanzierung dafür durch den Freistaat gewährleistet werden. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, im Rahmen der längst fälligen Überprüfung des Bundesverkehrswegeplans, das Projekt Osttangente aus dem Bundesverkehrswegeplan zu streichen und damit der Region endlich wieder die Sicherheit zu geben, dass ihre Umwelt-, Naherholungs-, und Wasserschutzgebiete nicht weiter durch diese Straße bedroht werden.

 

Presseerklärung zur möglichen Abstufung der B300

Aktionsbündnis und Bund Naturschutz wehren sich gegen Vorwürfe des Abgeordneten Tomaschko – Abstufung der B300 ist nicht das Ziel der Planungen zur Osttangente

Im Artikel der Friedberger Allgemeinen vom 12.8.2021 wird über die mögliche Abstufung der B300 im Zusammenhang mit dem Bau der Osttangente berichtet. Es wird der Abgeordnete Peter Tomaschko dahingehend zitiert, dass die Gegner der Osttangente mit Unwahrheiten arbeiten würden. Diese Darstellung ist falsch. „Wir haben in unseren Verlautbarungen deutlich darauf hingewiesen, dass sich unsere Aussagen auf unser Gespräch im Juni mit dem Staatlichen Bauamt Augsburg beziehen. Hier wurde uns, auch auf wiederholte Rückfrage, bestätigt, dass es eine Abstufung der B300 im Zuge der Planungen zur Osttangente nicht geben wird“, sagt Wolfhard von Thienen vom Aktionsbündnis Keine Osttangente A-KO. „Das Bauamt erklärte uns, dass auch eine Herabstufung wenig an der Verkehrssituation auf der B300 ändern würde, denn auf Grund der deutlich kürzeren Strecke zur A8 über Dasing würden viele Autofahrer den kürzeren Weg zur A8 wählen. Der Fokus der Planungen des Bauamtes liege auf der B2 zwischen Mering und der A8“, so von Thienen.

Auch im Schreiben an Herrn Tomaschko äußert sich das Bauamt entsprechend, indem es eine Abstufung der B300 nicht als Ziel seiner Planungen darstellt. Dies sei erst nach Fertigstellung des Ausbaus der B2 bzw. AIC25 „möglich“ und könne dann „geprüft“, sofern die Stadt Friedberg dies wünsche. Diese Prüfung kann also erst in einigen Jahren erfolgen und der Ausgang ist durchaus ungewiss.

Die Diskussion um eine Herabstufung der B300 ist nach unserem Dafürhalten eine Scheindiskussion, die von den erheblichen negativen Auswirkungen der Osttangente auf Klima und Umwelt ablenken soll. Sowohl auf der B17 in Augsburg, auf der B2 in Kissing und auch auf der B300 in Friedberg werden berechtigte Anliegen betroffener Anlieger benutzt, um ein höchst umstrittenes Straßenbauprojekt durchzudrücken und Versprechungen gemacht, die sich weitgehend als nicht erfüllbar herausstellen.

Ernst Haile, der Vorsitzende des Kreisverbandes Aichach-Friedberg des Bund Naturschutz sagt hierzu: „Wir sind an einem sachlichen und zielorientierten Dialog interessiert. Bisher war dies auch immer die Basis unserer Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt und den CSU-Abgeordneten. Das wollen wir beibehalten. Aus unserer Sicht sind die Verkehrsprobleme der Region nur im Dialog mit allen Beteiligten unter Einbeziehung aller Verkehrsträger und nicht nur der Autos zu lösen. Auch müssen wir auf Grundlage der Umwelt- und Klimaschutzgesetze Sorge dafür tragen, dass die erheblichen Belastungen durch den Autoverkehr deutlich und zeitnah reduziert werden. Dies ist mit einer auf Wachstum des Autoverkehrs gerichteten Verkehrspolitik nicht zu machen.

In diesem Sinne hoffen wir, dass auch in Zeiten eines Bundestagswahlkampfes ein sachlicher Dialog und eine sachliche Berichterstattung möglich bleiben.

Mering, den 18. August 2021
Dr. Wolfhard von Thienen
Sprecher Aktionsbündnis Keine Osttangente A-KO

Ernst Haile
Vorsitzender Kreisverband Bund Naturschutz in Bayern e.V.

Lothar Büch
Stellvertretender Vorsitzender Kreisgruppe Augsburg Bund Naturschutz in Bayern e.V.