Verkehssicherheit und Osttangente

Im Landkreis Aichach-Friedberg arbeit die Unfallkomission  seit einigen Jahren erfolgreich an der Verbesserung der Verkehrssicherheit indem Unfallschwerpunkte analysiert werden und Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit ergriffen werden. In diesem Zusammenhang wird in den letzten Jahren von Befürwortern der Osttangnte das Argument angeführt, die Osttangente würde die Verkehrssicherheit im Landkreis erhöhen. Was ist dran?

Wir setzen uns mit einer Artikelserie damit auseinander. Im ersten Artikel hat Bernd Meyer die Situation an der Kreuzung Mering-Nord sowie Chippenham-Ring/B300 bei Friedberg analysiert.

Es werden weitere Beiträge hierzu folgen.

Minister für gesunden Menschenverstand will Strafen für Geschwindigkeitsübertretungen wieder lockern

Nachdem gerade die neuen Regeln für den Straßenverkehr in Kraft getreten sind, will unser Minister für gesunden Menschenverstand, Andreas Scheuer, die Strafen für zu schnelles Fahren wieder senken. Neuerdings gilt nämlich, dass eine Geschwindigkeitsübertretung von 21 km/h in Ortschaften mit einem Monat Führerscheinentzug bestraft wird (ausserhalb geschlossener Ortschaften 26 km/h). Berücksichtigt man, die Messtoleranz, sind verliert man den Führerschein, wenn man mit ca. 75 km/h durch eine Ortschaft brettert, oder mit  55 km/h in Tempo-30-Zonen. Das dies mal „aus Versehen“ passiert ist eher unwahrscheinlich und man kann dabei den Zeitraum für den Führerscheinentzug sogar wählen, also z.B. in die Urlaubszeit legen. Das ist durchaus verschmerzbar. Gegen die neuen Regeln laufen viele Autofahrer und Verkehrsverbände Sturm. Sie argumentieren, dass man schnell mal ein Temposchild übersieht und dann „aus Versehen“ in einer Tempo-30-Zone zu schnell fährt und dann möglicherweise nicht mehr ohne Führerschein in die Arbeit kommt. Herr Scheuer möchte deshalb das Strafmaß wieder auf ein Bußgeld begrenzen.  Viele Verkehrssicherheitsexperten halten die neue Regel für dringend erforderlich, denn insbesondere Fußgänger und Radler sind vermehrt Opfer zu schnellen Fahrens und es wird sogar ein generelles Tempolimit von 30 in geschlossenen Ortschaften gefordert.  Auch gibt es gute Methoden, die Autofahrer auf „versehentliches“ Zuschnellfahren hinzuweisen z.B. durch Farbmarkierungen oder ganz einfach durchs Aufstellen von Blitzatrappen, wie z.B. in Südtirol

 

Gerade jetzt ist Naherholung vor der Haustüre besonders wichtig

 

Auf Grund der Corona-Pandemie nutzen deutlich mehr Erholungssuchende die Naherholungsgebiete vor ihrer Haustür. In unserem Fall sind dies u.A. die Feld- und Wanderwege im Lechfeld bei Kissing und Mering. Hier trifft man fast ständig Spaziergänger, Jogger und Radler, die in der Natur Körper und Geist regenerieren wollen. In Corona-Zeiten wird uns sehr deutlich gemacht, wie wichtig die Natur vor unserer Haustüre ist. Darauf, dass es damit möglicherweise bald vorbei sein wird, weisen jetzt neue, von uns aufgestellt Infotafeln hin. Aus einer Zettelbox können sich Passanten Infomaterial mitnehmen.   Vielen Dank an Landwirt, Gemeinderat und AKO-Mitglied Ludwig Asam für diese tolle Idee und Unterstützung.

Lasst uns in eine umwelt- und klimafreundliche Mobilität investieren

In einer fast schon unverschämten Manier fordern die Cheflobbyistin der Automobilindustrie, Hildegard Müller, sowie VW-Chef Dries eine Prämie für den Kauf von Neuwagen. Auch die Ministerpräsidenten Baden-Württembergs, Bayerns und Niedersachens blasen in das gleiche Horn. Dabei sollen nicht nur Elektrofahrzeuge sondern auch die nicht gerade umweltfreundlichen Plug-In-Hybriden sowie schadstoffarme Benziner gefördert werden.

Man muss sich das wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Nachdem die Automobilindustrie jahrelang ihre Kunden bei den Abgaswerten belogen hat und immer noch nicht bereit ist, für den Schaden aufzukommen, nachdem sie über Jahrzehnte die Entwicklung umweltschonender Elektrofahrzeuge verschlafen hat und statt umweltschonender Autos immer leistungsfähigere und größere Benziner vermarktet, soll jetzt die Allgemeinheit erneut Milliardensummen locker machen und damit die Profite der Autobosse und ihrer Aktionäre absichern. Und was ist das Argument: Arbeitsplatzsicherung und das Ankurbeln der Wirtschaft, weil das Anwerfen der Autoproduktion nach Corona angeblich Startmotor für die ganze Wirtschaft sei.

Und unser Minister für Verkehr und gesunden Menschenverstand, Andreas Scheuer, möchte die Wirtschaft mit der zügigen Umsetzung von großen Straßenbauprojekten ankurbeln.

Statt jetzt Milliarden in die Förderung einer veralteten Technologie zu investieren, die Umwelt, Klima, Gesundheit und öffentlichen Raum schädigt, sollten die Millarden jetzt dafür genutzt werden, die fällige Mobilitätswende voranzubringen. Aus unserer Sicht bedeutet dies:

  • Förderung der Bahn und Ausbau ihres Angebotes zu guter Qualität und günstigen Preisen. Statt in Straßen sollte in neue Schienentrassen und Züge investiert werden und stillgelegte Trassen reaktiviert werden. Der Güterverkehr muss wieder verstärkt durch die Bahn und nicht durch den LkW abgewickelt werden.
  • Konsequenter Ausbau des ÖPNV sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.
  • Förderung des Radverkehrs durch Aufbau von sicheren und gut verzweigten Radnetzen und Radschnellwegen.
  •  Zurückeroberung des  öffentlichen Raums durch die Menschen. Statt Autos und Straßen wollen wir Geschäfte, Cafes, Spielplätze, Begegnungsräume, Parks und autofreie Marktplätze.
  • Stop der Planung und des Baus neuer Autobahnen und Schnellstraßen und gründliche Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplanes ausgerichtet auf den Zielen einer umwelt- und klimafreundlichen Mobilität.
  • Ausbau des Netzes von Elektroladestationen für E-Autos und E-Bikes.
  • Statt Kaufprämien fordern wir Prämien und Steuervergünstigungen für den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität. Wer sein Auto abmeldet kann z.B. für eine bestimmte Zeit den ÖPNV kostenlos nutzen (Beispiel Heidelberg). ÖPNV-Tickets sollten deutlich billiger werden und wir müssen ein Programm starten, mit dem es möglich ist, im gesamten ÖPNV-Netzt der Bundesrepublik mit einem Ticket zu fahren.

Mit diesen Maßnahmen, kann die Wirtschaft einen deutlichen Impuls bekommen, viele Arbeitsplätze erhalten und neu geschaffen  werden und das Land für eine klima- und umweltfreundliche Zukunft aufgestellt werden.

Ride-Pooling-Dienste: Jung, flexibel, umweltfreundlich

Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB)  zeigt, dass Ride-Pooling gerade bei jungen Leuten immer beliebter wird und ein Teil einer modernen Verkehrsinfrastruktur helfen kann, die Autolast zu senken. Ride-Pooling funktioniert ähnlich wie der Taxidienst, nur dass bei einer Fahrt auch weitere Fahrgäste aufgenommen werden und damit die Fahrtkosten gesenkt werden können. Ride-Pooling ist damit in der Lage, das ÖPNV-zu ergänzen zu ergänzen. Viele junge Leute können sich vorstellen, damit auf ein eigenes Auto zu verzichten.
Ride-Pooling als Baustein einer Verkehrswende

Ride-Pooling-Dienste und ihre Bedeutung für den Verkehr. Nachfragemuster und Nutzungsmotive am Beispiel von ‚CleverShuttle‘

Corona für Mobilitätswende nutzen

Während Verkehrsminister Scheuer letzte Woche davon fantasierte, die Wirtschaft mit der zügigen Umsetzung von Straßenprojekten anzukurbeln und die Automobilindustrie eine erneute Kaufprämie fordert, gibt es vermehrt Stimmen, die verlangen, dass die anstehenden Wirtschaftsförderungen dafür genutzt werden soll, umweltfreundliche Technologien und Infrastrukturen zu fördern. Es geht aber auch schnell und einfacher wie dieser SZ-Artikel über  Berlin zeigt. Auf Grund der Corona-Abstandsregeln können Städte relativ einfach neue und breitere Fahrradwege  ausweisen.

Wenn das Virus die Autos wegdrängt