29.05.2015 Augsburger Allgemeine Schwabmünchen
Feigl und Ullrich wollen Südvariante für die Osttangente
Archiv für den Monat: Mai 2015
Osttangente nach Süden verlegen? Darum gibt es großen Widerstand
27.05.2015 Augsburger Allgemeine
Osttangente nach Süden verlegen? Darum gibt es großen Widerstand
Rieder sprechen sich für die Osttangente aus
27.05.2015 Augsburger Allgemeine Friedberg
Rieder sprechen sich für die Osttangente aus
Kurzer Weg zur Autobahn
Auf der Gemeinderatssitzung am 26.3.2015 führte Bürgermeister Kandler als Hauptargument für die Osttangente an, dass man dann nur noch 10 Minuten von Mering zur A8 benötigen würde. Diese Angabe ist definitiv falsch. Aktuell ist der Knotenpunkt für Mering kurz vor der Staustufe 23 geplant (in Höhe der Tierkörperverwertungsanstalt). Damit müssen Meringer mindestens 2 Ampelkreuzungen queren, bevor sie auf die Straße nach Königsbrunn gelangen und dann noch ca. 2 km bis zum Knotenpunkt fahren. Danach sind es dann immer noch ca. 18 km. Realistisch muss man mit einer Fahrtzeit von 15 – 20 Minuten rechnen – eine nur unwesentlich kürzere Zeit wie bisher. Weiterhin muss man fragen, ob Meringer Bürger wirklich so oft auf die A8 bei Derching fahren, dass man ihnen ein derartiges Großprojekt vor ihrer Haustür mit dem Argument des Zeitgewinns zumuten kann.
Entsprechende Argumente gelten natürlich analog für die Ortschaften Schmiechen, Merching, Kissing und Friedberg.
23.05.2015 Augsburger Allgemeine Friedberg
23.05.2015 Augsburger Allgemeine Friedberg
Osttangente stößt auch in Merching auf Skepsis
Gefährdete Naturschutzgebiete
Die Trasse wird entlang europaweit bedeutender Naturschutzgebiete (Augsburger Stadtwald, Kissinger Bahngruben und Kissinger Heide) führen und die Auswirkungen werden gravierend sein. Der Abstand zu den Naturschutzgebieten wird unter 100 Metern liegen. Ökosysteme stehen in einem ständigen Austausch mit ihrere Umgebung und sind als lebende Systeme stark davon abhängig. Insbesondere kleine Ökosysteme wie die Kissinger Heide und die Kissinger Bahngruben reagieren extrem sensibel bei Eingriffen in ihre Umgebung. Eine vierspurige Autobahn an der Grenze der Naturschutzgebiete wird daher nicht ohne Folgen bleiben. Die aktuellen Pläne sehen einen Knotenpunkt (Zu- und Abfahrt) direkt neben der Kissinger Heide vor. Derartige Knotenpunkte stellen einen zusätzlichen, großflächigen Eingriff in die Nachbarschaft der Naturschutzgebiete dar.
Die untere Naturschutzbehörde verfolgt seit langem das Ziel, einen Biotopverbund zu schaffen. Dieses Ziel ist dann nicht mehr umsetzbar.
An der Staustufe 23 muss eine 4-spurige Brücke komplett neu gebaut werden, parallel zum Betrieb der alten Trasse. Dies wird nicht ohne Eingriffe in das direkt angrenzende Naturschutzgebiet „Augsburger Stadtwald“ gehen.
Bedrohte Naherholungsgebiete
Die geplante Osttangente wird wichtige Naherholungsgebiete der Region durchqueren.
Auf der Fläche zwischen Königsbrunn und Lech haben sich kleine Landwirtschaftsbetriebe, Pferdezüchter und Gastronomen angesiedelt und es wird ausgiebig als Naherholungsgebiet genutzt. Die Osttangente wird mitten durch dieses Gebiet führen und es damit als Lebensmittelpunkt und Erholungsort bedrohen.
Die Naherholungsgebiete am Lech und deren Zugang sind von großer Bedeutung für unsere Region. Erholung für Spaziergänger, Wanderer, Läufer und Radler beginnt heute direkt am Ortsrand von Mering und Kissing mit Wegen durch Felder, Magerrasenbiotope und Naturschutzgebiete wie die Kissinger Heide. Für Badende sind die Seen am Lech zu Fuß und per Rad erreichbar und werden ausgiebig genutzt. Viele Familien und Senioren wählen Kissing oder Mering als Wohnort auch aus diesen Gründen. Die neue Trasse läuft mittendurch und wird nach vorliegender Planung weitgehend kreuzungsfrei gebaut werden. Damit wird der ortsnahe Erholungsraum in diesem Bereich durch Lärm und Gestank zerstört und ein Zugang zu den Lechauen voraussichtlich nur noch über wenige Brücken oder Tunnel möglich sein. Das entwertet diese Erholungsgebiete und senkt die Lebensqualität für Mering und Kissing. Die Gemeinden Kissing und Mering würden durch die Straße sowohl vom Weitmann- wie auch vom Auensee noch stärker getrennt, als die durch die Bahn bereits geschieht.
Die Friedberger Au entlang der Lechleite ist das nördliche Naherholungsgebiet von Friedberg und wird ausgiebig von Spaziergängern, Radlern und Badenden genutz. Sie ist in ihrem Verlauf im aktuellen Regionalplan als Frischluftschneise für die Stadt Augsburg ausgewiesen. Schon der Ausbau der AIC 25 neu galt nur als Ausnahme. Die Friedberger Au wird durch Osttangente diese Funktion endgültig verlieren.
Unglaublicher Flächenverbrauch
Der Flächenverbrauch der gesamten Route ist so groß, dass in etwa 6 Landwirte ihre Lebensgrundlage verlieren werden. Hier von Ausgleichsflächen zu reden, ist in unserem Gebiet unrealistisch, denn der verfügbare Grund und Boden ist ja wohl kaum vermehrbar.
Wir zitieren einen Landwirt aus Mering mit den Worten „Landwirtschaft in den Lechauen wird mit diesem Projekt nicht mehr möglich sein“.
Wie sich die Fläche errechnet sowie die Anzahl der Landwirte kann den entsprechenden Hintergrundinfos entnommen werden.
Mitten durch Wasserschutzgebiete
Im unteren Bereich, südlich von Königsbrunn, verläuft die Route durch Wasserschutzgebiete, die bisher vor Straßenbau geschützt waren.
Man darf gespannt sein, mit welchen Kunstgriffen der Bau durch dieses Gebiet dann doch ermöglicht werden soll.
Großlösung für kleine Probleme?
Alle Politiker, die dieses Projekt befürworten, erklärten öffentlich, dass sie hauptsächlich die Ortsumfahrung Kissing und Friedberg (Süd) wollen (siehe Presseartikel Augsburger Allgemeine, 8.3.2015).
Sie sehen aber keine Chance, diese „Kleinprojekte“ im Bundesverkehrswegeplan 2015 unterzubringen. Daher wollen sie jetzt die 4-spurige Großlösung „Osttangente“ einbringen, da Großprojekte eine bessere Chance haben in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen zu werden.
Es wird also ganz offen gesagt, dass man das Großprojekt eigentlich nur will, um die zwei kleineren Ortsumfahrungen realisieren zu können. Besser kann man unsere Steuergelder, unsere Natur, Umwelt und Heimat nicht verschwenden.