Die meisten Menschen schätzen die Kosten ihres Autos viel zu niedrig ein

Die Süddeutsche Zeitung berichtet von einer Studie in Nature, derzufolge die Menschen die Kosten für ihr Auto viel zu niedrig auf etwa die Hälfte der tatsächlichen Kosten einschätzen. So werden die monatlichen Kosten im Schnitt auf 204 geschätz, liegen aber tatsächlich im Schnitt bei 425 Euro. Bei realistischer Einschätzung würden die Leute deutlich mehr den öffentlichen Nahverkehr nutzen und der Autobesitz würde um ca. 37% sinken und damit die CO2-Bilanz des Verkehrs deutlich besser aussehen.

https://www.sueddeutsche.de/auto/autos-kosten-umwelt-1.4885295

Landfresser mit neuem Schild

Immer wieder trifft man auf Leute, die erstaunt sind, dass im Lechfeld eine Lechautobahn gebaut werden soll. Um so wichtiger ist es, die Menschen zu informieren. Jetzt sind gerade viele Fußgänger und Erholungssuchende im Lechfeld unterwegs. Eine gute Gelegenheit, die Leute darauf hinzuweisen, dass die Erolung bald vorbei sein wird, wenn es nach dem Willen der Auto(bahn)-Fans geht. Ludwig Asam hat vorgeschlagen überall Schilder aufzustellen. Wir haben angefangen und das schon etwas vergilbte Schild an Stefan Kreppolds Skulptur „Der Landfresser“ neben den Kissinger Bahngruben ausgetauscht. Weitere Schilder werden folgen.

Interessante Mitglieder in unserem Aktionsbündnis

 

In unserem Aktionsbündnis gegen die Osttangente gibt es viele interessante Persönlichkeiten. Eine möchten wir euch hier vorstellen.

Unser Mitglied Manfred Schmid wohnt in Augsburg und arbeitet dort als Straßenbahnfahrer. Auch fährt er fast alle privaten Strecken mit dem Fahrrad und besucht unsere Treffen regelmäßig per Rad wenn es sein Dienstplan zulässt.  Bevor er vor ca. 35 Jahren Straßenbahnfahrer wurde, durchquerte er Europa als LkW-Fahrer. Inzwischen hat er 40 Jahre Erfahrung als beruflicher Verkehrsteilnehmer auf dem Buckel. Er kennt also die Verkehrssituation wie kaum ein anderer unmittelbar aus eigener Erfahrung. Um so mehr engagiert er sich gegen die Osttangente mit teils sehr originellen Beiträgen wie z.B. seinem Krokodilskostüm auf unserem Faschingsumzug oder einen individuell gestaltetem Fahrradanhänger mit Informationen zu aktuellen Themen der Stadt.

Anbei ein anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums als Straßenbahnfahrer erschienener Artikel.

Wir wünschen Manfred noch viele aktive Jahre im Verkehr und bedanken uns für sein Engagement gegen die Osttangente.

 

Leserbrief zur Behauptung, die Osttangente würde die Verkehrssicherheit erhöhen

Kürzlich wurde in der lokalen Presse und bei Augsburg-TV  über das Ergebnis der Unfallstatistik 2019 im Landkreis AIC-FDB berichtet. Das nahm Herr Eichstädt vom staatlichen Bauamt zum wiederholten Mal zum Anlass seine hanenbüchene Behauptung zu wiederholen, dass die Osttangente für eine Reduzierung der Unfälle sorgen würde. Wie er dies mit einer neuen Schnellstraße und der Zunahme des Verkehrs um ca. 15.000 Fahrzeugen pro Tag schaffen möchte, ist rätselhaft. Gleichzeitig wurde der für dieses Frühjahr angekündigte Termin zur Veröffentlichung der Voruntersuchungsergebnisse und der Trassenführung erneut verschoben, diesmal auf den Sommer 2020.

Unsere Beirätin Claudia Eser-Schubert hat hierzu folgenden Leserbrief am Samstag, den 11.4.2020 in der Friedberger Allgemeinen geschrieben:

Die Osttangente ist Geldverschwendung

Zu den Artikeln „Damit Unfälle nicht tödlich enden“ und „Bald neue Zahlen zur Osttangente“ vom 7. April:

Offenbar sieht das Staatliche Bauamt seine Felle bzw. seine Straßenplanungen davonschwimmen und muss jetzt offensiv für den Straßenbau werben. In seltenen Fällen ist ein Straßenumbau sinnvoll, ob er aber Leben rettet, ist unbewiesen, denn viele Faktoren können zu einem Unfall führen. Manchmal, und das beweist die Statistik eben auch, sind es die „kleinen Dinge“, wie z. B. Blitzer, die schon entschärfend wirken. Oft verführen gerade gut ausgebaute Straßen zum rücksichtslosen Rasen, was man sehr gut auf dem neuen Stück der B 300 zwischen Dasing und Aichach beobachten kann, bislang zum Glück ohne schwerwiegende Unfälle.

Die Planungen zur Osttangente scheinen derzeit zu stagnieren, hoffen wir, dass es so bleibt. Denn die Osttangente trägt nicht zur Verkehrsentlastung, sondern – wie die meisten Neubauten – nur zur Verlagerung des Verkehrs bei. Eine derartige Geld- und Landverschwendung gehört auf den Müllhaufen der Verkehrsgeschichte. Mobilität ist eine Zukunftsaufgabe und kann nicht mit Instrumenten aus der Mottenkiste angepackt werden. Das haben weder wir Bürger- Innen als Geldgeber, noch die Natur verdient.

Claudia Eser-Schuberth, Friedberg

Wer Straßen sät…

Bereits im Februar haben wir die Ergebnisse einer Untersuchung in den USA veröffentlicht, die sehr deutlich das alte Dogma „Wer Straßen sät wird Verkehr ernten“ untermauert siehe hier.

Diese Studie wird erneut eindrucksvoll durch eine weitere Studie in den USA der Organisation „Transportation for America“ bestätigt.

Die Studie kommt zu folgendem vernichtendem Ergebnis: Congestion-Report-2020-FINALUm die Staus in den städtischen Regionen zu vermindern haben wir mit unglaublicher Anstrengung hauptsächlich eine Strategie verfolgt: Wir haben Jahrzehnte und hunderte Milliarden Dollars ausgegeben, um Autobahnen auszubauen und neu zu bauen. Wir haben  30.511 Meilen neuer Schnellstraßen-Spuren in den größten 100 urbanen Zentren zwischen 1993 und 2017 geschaffen, was einem Wachstum von 42% entspricht. Diese Rate ist größer als das Bevölkerungswachstum von 32% in diesen Regionen in der gleichen Zeitspanne. Dennoch ist diese Strategie gänzlich gescheitert, das Stauproblem zu lösen.

Diese Situation lässt sich auch auf Deutschland übertragen, wie in diesem SPIEGEL-Beitrag erläutert wird: Warum breitere Straßen nicht gegen Stau helfen.