Archiv der Kategorie: Argumente

Argumente gegen die Osttangente.

Verkehssicherheit und Osttangente

Im Landkreis Aichach-Friedberg arbeit die Unfallkomission  seit einigen Jahren erfolgreich an der Verbesserung der Verkehrssicherheit indem Unfallschwerpunkte analysiert werden und Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit ergriffen werden. In diesem Zusammenhang wird in den letzten Jahren von Befürwortern der Osttangnte das Argument angeführt, die Osttangente würde die Verkehrssicherheit im Landkreis erhöhen. Was ist dran?

Wir setzen uns mit einer Artikelserie damit auseinander. Im ersten Artikel hat Bernd Meyer die Situation an der Kreuzung Mering-Nord sowie Chippenham-Ring/B300 bei Friedberg analysiert.

Es werden weitere Beiträge hierzu folgen.

Wer Straßen sät wird Verkehr ernten – es stimmt!

Ja es stimmt. Sogar wissenschaftlich anhand einer umfassenden Studie im Jahre 2009 durch die zwei amerikanische Professoren Duranton und Turner anhand umfassender Verkehrsdaten aus den USA nachgewiesen. Sie konnten feststellen, dass  die Summe der zurückgelegten Kilometer proportional zu den vorhandenen Highway-Kilometern ist. Je mehr Straßen gebaut werden, um so mehr nimmt der Verkehr zu. Als Ursache hierfür identifizierten sie drei Gründe: Die Zunahme an Fahrten bisheriger Verkehrsteilnehmer, die Zunahme an verkehrsabhängigen Produktionsaktivitäten und eine Zunahme an  von ausserhalb einströmendem Verkehr. Sie schlossen daraus, dass der Bau zusätzlicher Straßen keine Staus verhindert und nannten dies  „Das fundamentale Staugesetz“. Schade, dass es in der deutschen Verkehrspolitik noch nicht angekommen ist.

Hier ein  Übersichtsartikel im Handelsblatt.

Originalveröffentlichung in Englisch hier.

Weltkulturerbestadt und Osttangente passen nicht zusammen

Augsburg hat kürzlich von der UNESCO den Titel „Weltkulturerbe“ für sein Wasserwirtschaftssystem erhalten. Die Osttangente als autobahnähnliche Schnellstraße durch die Wasserschutzgebiete Augsburgs passt dazu nun wirklich nicht. So ein Titel kann auch schnell wieder aberkannt werden, wie sich am Beispiel Dresden gezeigt hat. Aktuell haben im Einzugsbereich des Wasserschutzgebietes Landwirte hohe Auflagen einzuhalten. Sollen dann in Zukunft 40.000 PkW und LkW pro Tag durch dieses Gebiet fahren? Ein schwerer Unfall mit auslaufenden Kraft- oder Schadstoffen, die ins knapp unter der Erde fließende Grundwasser gelangen, können potentiell die Wasserversorgung Augsburgs gefährden. Selbst wenn technische Auflagen dafür sorgen, dass solche Schäden „kontrollierbar“ bleiben – wir wissen alle, dass technische Anlagen niemals einen hundertprozentigen Schutz bieten. Ganz abgesehen davon, dass die von den Autos ausgestossenen Abgase und Feinstäube sich über die Luft auf dem Boden verteilen, irgendwann ins Grundwasser gelangen und dann die Schadstoffbelastung des Grundwassers und der Brunnen erhöhen.

Studie des Navigationsdienstleisters TomTom

Bereits im Jahre 2017 und 2018 veröffentlichte INRIX zwei weltweite Studien zur Staubelastung von Großstädten. Augsburg landete dabei immer im unteren Drittel der ausgewählten deutschen Großstädte. Dies wurde jetzt durch TomTom bestätigt. Von den ausgewählten 25 deutschen Städten landete Augsburg auf Rang 21. Hierzu haben wir folgenden Leserbrief in der Augsburger Allgemeinen veröffentlicht:

Neue Straßen sind keine Lösung
Zum Thema Stau in Augsburg:
In Ihrem Artikel zur Verkehrsstudie des Navigationsdienstleisters TomTom behaupten Sie „Augsburg zählt zu den 25 staubelastetsten deutschen Städten“. Diese Aussage im Untertitel des Artikels weckt den Eindruck, dass Augsburg ein großes Stauproblem hat.
Leider ist diese Aussage aus unserer Sicht falsch und das Gegenteil ist der Fall. Für die Studie wurden die 25 größten deutschen Städte bzw. Regionen ausgewählt. Unter diesen 25 Städten nimmt Augsburg Rang 21 ein, gehört also zu den am wenigsten belasteten Großstädten.
Die Ergebnisse der TomTom-Studie entsprechen damit den Ergebnissen der INRIX-Studie aus dem Jahr 2017 und 2018 in denen Augsburg auch im unteren Drittel landete. Es gibt sicherlich auch in Augsburg Handlungsbedarf, aber im Vergleich zu anderen Städten hat Augsburg relativ geringe Stauprobleme. Diese werden wir sicherlich nicht durch neue Autobahnen und Schnellstraßen lösen, sondern nur durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der Bahn und eines guten Fahrradwegenetzes. Wir werden die Verkehrsprobleme sicherlich auch nicht dadurch lösen, dass wir mit der Osttangente eine autobahnähnliche Schnellstraße mitten durch die Wasserschutzgebiete Augsburgs bauen. Das passt nun wirklich nicht zu einer für ihr Wassermanagement ausgezeichneten frisch gekürten Unesco-Weltkulturerbestadt.
Aktuell werden gerade viele Millionen an Steuergeldern für die Planungen dieser Straße vom staatlichen Bauamt ausgegeben – das sollte sofort gestoppt werden und das Geld lieber in die Umsetzung eines modernen Mobilitätskonzeptes gesteckt werden.

Verkehr halbiert = Lärm halbiert?

Nur schwache Lärmminderung an der B2 in Kissing durch die Osttangente zu erwarten
Unsere während der Sperrung der B2 für den Durchgangsverkehr nach Augsburg in Kissing durchgeführte, stichprobenartige Verkehrszählung im Sommer 2017 ergab, dass sich der Verkehr in etwa halbiert hat. Dadurch haben wir jetzt zum ersten Mal ein Bild davon, wie sich die Osttangente, die ja den Durchgangsverkehr aufnehmen soll, auf die Situation an der B2 auswirken wird. Der Quell- und Zielverkehr (Einkaufsfahrten etc.) wird sich in etwa auf 10.000 Fahrzeuge/Tag halbieren. Daher kann man von einer echten Lärmreduzierung nicht sprechen. Das menschliche Gehör kann laut Bundesverkehrsministerium eine Halbierung des Autoverkehrs nur sehr schwach wahrnehmen. Eine echte Reduzierung des wahrgenommenen Lärms auf die Hälfte erreicht man nur, wenn der Autoverkehr um 90% reduziert wird. Besser sind allerdings andere Maßnahmen wie Lärmschutzwände, Flüsterasphalt und Temporeduzierung. Hierdurch erreicht man eine Lärmreduzierung um weit mehr als die Hälfte.  Den Bau der Osttangente mit der Lärmminderung für die B2-Anlieger zu begründen ist also sachlich falsch.

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Warum wir die Kissinger Heide erhalten sollten

Fast jeder der hier in der Region wohnt macht ab und zu  einen Ausflug zum Weitmannsee. Wer die Lechauenstraße über die Bahnbrücke fährt  oder von Mering an der Bahn entlang kommt, der sollte  kurz bevor die Straße im Wald verschwindet einen Stopp einlegen und links über die kleinen Pfade mal die Kissinger Heide besuchen.

Wer nun achtlos durch Büsche und Wiesen läuft, wird gar nicht merken was dort alles an Naturschönheiten verborgen ist. Es sind auch keine spektakulären Pflanzen sondern eher Kleinode, die man bewußt suchen und wahrnehmen muss. Da nicht jeder ein ausgebildeter Biologe ist, empfehlen wir hier ein Buch, das sehr umfassend die Flora dieser Gegend beschreibt:

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Aktionsbündnis sieht sich in Ablehnung der Osttangente durch Verkehrsstudie bestätigt

Eine kürzlich veröffentlichte weltweite Verkehrsstudie belegt, dass Augsburg zu den am wenigsten durch Staus belasteten Städten in Deutschland gehört. In der von der Firma INRIX-Research veröffentlichten Studie, wurden mehr als 1.000 Städte weltweit analysiert. Darunter 62 Städte in Deutschland und 10 Städte in Bayern. Zur Datenerhebung wurden modernste Techniken eingesetzt – so wurden beispielsweise elektronische Positionsdaten der Fahrzeuge analysiert. Insgesamt wurden 300 Millionen Datensätze und 8 Millionen Straßenkilometer ausgewertet. Es wurde dabei sowohl der Verkehr innerhalb einer Stadt als auch der Verkehr in der Gesamtregion um eine Stadt einbezogen. Augsburg nimmt weltweit Rang 568 von 1064 Städten ein und verbesserte sich gegenüber dem Jahr 2015 sogar um 65 Ränge. Deutschlandweit steht Augsburg auf Rang 43 von insgesamt 62 Städten und damit im unteren Drittel. Innerhalb Bayerns steht Augsburg auf Rang 7 von 10 Städten. Im Vergleich zu München verbringen Augsburger weniger als ein Drittel ihrer Zeit in Staus. „Besonders interessant ist, dass die Stauzeiten auf Straßen, die in die Stadt hinein- und herausführen, im Vergleich mit anderen Städten, ausgesprochen gering sind. Dies deutet daraufhin, dass Augsburg eher in der Innenstadt etwas zur Verkehrsentlastung tun muss als auf den Straßen um Augsburg herum z.B. durch besseren öffentlichen Nahverkehr“, so Wolfhard von Thienen, der Sprecher des Aktionsbündnisses Keine Osttangente. Bezieht man Faktoren mit ein, die z.B. die Größe einer Stadt und damit die dort üblicherweise anfallenden Distanzen und Fahrtzeiten berücksichtigt, ist Augsburg deutschlandweit sogar führend. „Das bedeutet, dass Augsburg für seine Größe und Struktur die in Deutschland am wenigsten stauanfälligste Stadt ist. Damit bestätigt sich unser Eindruck“, so der Sprecher des Aktionsbündnisses, „dass Augsburg und Region, im Vergleich zu anderen Städten, relativ wenig Staus hat und damit auch die Osttangente nicht notwendig ist. Dies schließt natürlich nicht aus, dass für einzelne Problemzonen Lösungen gefunden werden müssen – diese können aber nicht im Bau einer neuen, überregionalen Schnellstraße bestehen, die nur noch mehr Verkehr und damit auch Staus, Unfälle, Lärm, Schadstoffbelastungen und Umweltzerstörung bringen wird. Damit sind z.B. die B17 in Augsburg, die B2 in Kissing und die B300 in Friedberg gemeint –  generell alle Bereiche in der Region, in denen die Menschen unter zu viel Autoverkehr leiden.“ Die Studie kann unter folgendem Link eingesehen werden http://inrix.com/scorecard/ .