Petra von Thienen, Bürgermeisterkandidatin Mering, Bündnis 90/Die Grünen
- Sind Sie für oder gegen die Osttangente, so wie sie im Bundesverkehrswegeplan definiert ist?
Ich bin eine ganz klare Gegnerin der Osttangente, weil uns diese als Bundesstraße getarnte Autobahn nur schaden wird. Sie wird uns in Mering Lebensqualität kosten, wertvolle Natur wird zerstört werden und die Lärm- und Schadstoffbelastung für die Bürger im Ort wird massiv zunehmen. Aber ich sehe dies nicht nur aus der örtlichen Perspektive, sondern ebenso aus der Perspektive für gesamte Region. Diese überregionale Tangente wird dazu führen, dass wir im Lechfeld, wie schon in Graben und an anderen Stellen, eine massiven Gewerbeausbau mit Großlogistik bekommen. Vor allem unsere Kinder und Enkel werden für diese Straße einen hohen Preis zahlen.
- Haben Sie sich in der Vergangenheit dagegen engagiert?
Wir Grüne waren und sind am Protest gegen die Osttangente maßgeblich und aktiv beteiligt. Ich werde mich solange gegen diese Straße wehren, bis wir sie verhindert haben.
- Wofür werden Sie sich zur Verbesserung der regionalen und überregionalen Mobilität im Landkreis einsetzen?
Bessere ÖPNV-Angebote in der Region. Mitfahrbankerl als zusätzliches Angebot für ländliche Gemeinden, Radschnellverbindungen nach Königsbrunn, Richtung Augsburg, Richtung Fürstenfeldbruck, Ausbau der Radinfrastruktur in Mering, bessere Car Sharing-Angebote in Mering und der Region, Stadtbus in Mering als Angebot für Menschen, die auf das Auto verzichten müssen oder wollen. Für mich ist es ein selbstverständliches Anliegen, die katastrophale Verkehrsbelastung im Meringer Ortszentrum endlich durch eine umfassende Verkehrsberuhigung zu beenden. Wir Grünen setzen uns seit mehr als 20 Jahren dafür ein!
- Welche Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept von 2019 des Landkreises wollen Sie vordringlich umsetzen?
Ich werde maßgeblich die Umsetzung des Radverkehrskonzepts in Mering vorantreiben. Im Meringer ISEK ist ebenfalls ein Radwegekonzept vorgesehen. Diese Maßnahme ist bereits ab 2020 geplant. Ich werde mich für eine schnelle Umsetzung einsetzen und dabei muss auch das landkreisweite Konzept mit berücksichtigt werden. Maßnahmen des Landkreiskonzepts mit hoher Priorität müssen kurzfristig umgesetzt werden. Vordringlich sind für mich alle Maßnahmen, die Lücken im Wegenetz beheben und die Sicherheit der Radfahrer erhöhen. Aber auch weitere Infrastruktur (Stellplätze, Ladestationen) muss geschaffen werden, um noch mehr Menschen aufs Rad zu bringen. In Mering sind dies vor allem Stellplätze und Bike-Ladestationen am Bahnhof St. Afra und im Meringer Zentrum.
- Für welche Alternativlösungen werden Sie sich einsetzen, falls die Osttangente nicht realisiert wird (z.B. durch eine Neubewertung in Folge des Klimawandels)?
Bessere ÖPNV-Angebote „über den Lech“. Aus- bzw. Neubau der Bahnstrecke Mering Bobingen, um den Autoverkehr auf dieser Strecke zu reduzieren.
- Was werden Sie unternehmen, um die Naturschutz- und Erholungsgebiete entlang der geplanten Trasse der Osttangente zu erhalten?
Zunächst darf westlich der Bahnstrecke Mering-Augsburg kein weiterer Flächenverbrauch stattfinden. Der Naturschutzraum Lechfeld ist bereits erheblich eingeschränkt und verträgt keine weiteren Eingriffe. Deshalb darf es auch keine Erweiterung des Meringer Gewerbegebiet-West geben. Die fachgerechte Pflege der Ausgleichsflächen für das Gewerbegebiet-West muss außerdem sorgfältig überwacht werden. Die Pflege des Meringer Stadtbiotops, das Teil des Biotopverbunds ist, gehört auch zu diesem Konzept. Hier sollte auch die Öffentlichkeitsarbeit der Marktgemeinde ansetzen, die den Menschen den Wert dieser Naturschutzflächen bewusst macht und Sensibilität schafft.
Unabhängiges Aktionsbündnis gegen die Osttangente Augsburg