
„Brauchts die noch – oder kann sie weg“, fragte sich so mancher Besucher der im Juni durchgeführten Demonstration gegen die Osttangente an der Segmüller-Kreuzung in Friedberg. Und einige Kinder skandierten den selbstgedichteten Spruch „Wir sparen für unsere Rente und nicht für die Osttangente“.

Eingeladen hatte das Aktionsbündnis Keine Osttangente – AKO zur Demo und anschließendem Sommrfest. Etwa 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer fanden sich ein, um sich die neuesten Informationen zum Planungsstand dieser autobahnähnlichen Schnellstraße zwischen der B17 bei Königsbrunn und der A8 bei Derching abzuholen. Die Straße befindet sich als Bundesfernstraßenprojekt nach wie vor im Bundesverkehrswegeplan mit höchster Dringlichkeitsstufe. Zur Zeit befindet sich das Projekt in der Vorplanung. An diese Phase soll sich in wenigen Jahren das Planfeststellungsverfahren anschließen. Aktuell werden zwei von insgesamt vier Abschnitten vorbereitet. Dazu gehört der kreuzungsfreie Ausbau der Segmüller-Kreuzung. Dieser Ausbau setzt ein massives, gegebenenfalls in zwei Etagen geführtes Bauwerk voraus und wird auch die Bereiche bis zur Bahnunterführung im Süden umfassen. Dadurch werden auch die benachbarten Naherholungsbereiche der Vereins-und Kleingartenanlagen teilweise verloren gehen. Der Ausbau der Segmüller-Kreuzung ist die Vorbereitung für den im Anschluss stattfindenden, vierspurigen Ausbau der AIC25 bis zur Autobahn A8 sowie der ebenfalls vierspurige Ausbau des Chippenham-Rings in Richtung Kissing. Kissing soll mit einer vorerst nur zweispurig geplanten Straße umfahren werden. Insgesamt wird dadurch lt. Staatlichem Bauamt deutlich mehr Verkehr in diesem Bereich durch Friedberg und Kissing führen.
Die Sprecher des Aktionsbündnisses wiesen darauf hin, dass die Bundesregierung gerade bestätigt hat, am Bundesverkehrswegeplan unverändert festzuhalten. Diese sieht durch die freigegebenen Milliarden des Sondervermögens die Möglichkeit, neue Straßenbauprojekte leichter umzusetzen. Auch sollen die
Einspruchsmöglichkeiten der Umweltverbände stärker beschnitten werden. Die negativen Folgen der Osttangente auf Klima, Natur, Umwelt, Naherholung und Wasserwirtschaft sind immens. Statt einer Verkehrsentlastung wird die neue Schnellstraße nur noch mehr Verkehr in unsere hochsensible Region am Lech bringen. Damit wird es auch keine echte Verbesserung bestehender Problempunkte, wie an der Kissinger Ortsdurchfahrt oder an der Segmüller-Kreuzung geben. Aus Sicht des Bündnisses ist das Festhalten der Landes- und Bundesregierung an alten und überholten Verkehrskonzepten nicht mit der dringend erforderlichen Mobilitätswende vereinbar. Man erwartet, dass durch Bundesverkehrsminister Schnieder, der ein erklärter Befürworter von Autobahnneubauten ist, Planung und Bau der Osttangente erheblich an Fahrt aufnehmen werden.
Im Anschluss an die Demo fand das Sommerfest des Aktionsbündnisses im Vereinsrestaurant des benachbarten Kaninchenzuchtvereins statt. Hier konnten sich die Besucher und deren begeisterte Kinder ganz anschaulich über die Arbeit des Vereins und deren kuschelige Bewohner informieren.Auch die vierbeinigen Anwohner des Kaninchenzuchtvereins sind nicht begeistert von der Idee, die Osttangente neben ihrem Vereinsgelände zu bauen. 
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