Presseerklärung des Aktionsbündnissses zum Bundesverkehrswegeplan 2030

Presseerklärung A-KO zur geplanten Osttangent, 16.4.2016

Das Bundesverkehrsministerium hat heute bekanntgegeben, dass die Osttangente als vierspurige, autobahnähnliche Bundesstraße in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde. Damit ist beschlossen, dass diese Straße bis zum Jahr 2030 durch unsere Region in ganzer Länge gebaut werden soll.

Alle Beschwichtigungsversuche der lokalen Politiker von CSU und SPD, es werde nur eine kleine Lösung in Form einer Entlastungsstraße kommen, haben sich damit als Trugschluß erwiesen. Insbesondere zeigt sich, dass es in Berlin niemanden interessiert, wenn die Politiker vor Ort im Kreistag eine kleine Lösung bzw. eine „Entlastungsstraße“ beschließen. Es ist jetzt klar, dass Berlin eine vierspurige Bundesstraße analog zur B17  durch unsere Region bauen will. Damit soll ganz offensichtlich eine neue Verkehrsader weiteres Wachstum in den Ballungsraum München/Augsburg bringen und den überregionalen Verkehr auf der Ost-West-Achse durch unsere Region leiten. Anstatt die von Abwanderung bedrohten ländlichen Regionen zu fördern, soll also auch weiterhin massiv Geld in die Ballungszentren gepumpt werden, ohne Rücksicht auf Natur, Landwirtschaft, Mensch und Umwelt.

Wir werden in den nächsten Jahren erleben, dass eine Autobahn durch unsere Heimat gebaut werden soll, die massiv den überregionalen Verkehr anziehen wird und die von der Mehrheit der Bevölkerung klar abgelehnt wird. Links und rechts davon sollen Gewerbe- und Industriegebiete entstehen. Von der Heimat, wie wir sie jetzt kennen, wird dann nicht mehr viel übrig sein und das politische Leben in unserer Region wird jahrelang durch die scharfe Auseinandersetzung zwischen Gegnern und Befürwortern der Autobahn geprägt sein. Die lokalen Politiker von CSU und SPD, die sich für die kleine Lösung bzw. „Entlastungsstraße“ eingesetzt haben, müssen damit leben, dass sie dieser Entwicklung Vorschub geleistet haben, indem sie sich nicht klar gegen die Osttangente ausgesprochen haben.  Es war naiv von ihnen zu glauben, man könne die Entwicklung zur Autobahn verhindern, indem man Teilabschnitte befürwortet und gleichzeitig die Osttangente ablehnt. Die Quittung haben sie jetzt und müssen das ihren Wählern erklären.  Wir fordern diese Lokalpolitiker auf sich jetzt endlich dem Protest der Mehrheit der Bevölkerung anzuschließen und sich deutlich gegen die Osttangente, so wie sie im Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes steht, auszusprechen.

Der Bundesverkehrswegeplan liegt jetzt als Entwurf vor und kann noch geändert werden. Wir bitten darum alle Bürgerinnen und Bürger, uns zu unterstützen, damit die Osttangente verhindert wird. Bis zum 2. Mai läuft die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung. In dieser Phase kann jeder Einspruch gegen den Bundesverkehrswegeplan schriftlich oder per Internet einlegen. Nur wenn dies viele Bürgerinnen und Bürger tun, werden wir auch in Berlin gehört werden. Auf unserer Homepage www.keine-osttangente.de erklären wir ab Montag den 21. März, wie das geht. Dort werden auch weiterführende Informationen und Musterbriefe abrufbar sein. Wir werden in allen Ortschaften Informationsveranstaltungen abhalten. Zusätzlich wird es am 12. April 2016 eine zentrale Informationsveranstaltung in Mering geben (Papst-Johannes-Haus, 20 Uhr).

Gegner der Osttangente bereiten sich auf Öffentlichkeitsbeteiligung vor

Gegner der Osttangente bereiten sich auf Öffentlichkeitsbeteiligung vor

Nach Informationen aus dem Verkehrsausschuss des Bundestages, soll der erste Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2015 am 14.3.2016 veröffentlicht werden. Danach beginnt eine 6-wöchige Phase, in der Bürger sich zu den Plänen äußern können. „Diese Phase ist sehr wichtig, um unsere Einwände gegen die Osttangente vorzubringen“ sagt Wolfhard von Thienen, der Sprecher des Aktionsbündnisses gegen die Osttangente. „Nur wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger ihre Einwände vorbringen, können wir auch deutlich machen, dass wir diese Monstertrasse durch unsere Heimat nicht wollen.“

Einwände gegen die Osttangente können sowohl schriftlich als auch über das Internet vorgebracht werden. Das Bündnis plant allen Bürgerinnen und Bürgern Argumentationshilfen an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Bedenken fundiert begründen können. Weiterhin werden nach Veröffentlichung des Referentenentwurfes Informationsveranstaltungen im ganzen Landkreis sowie Augsburg und Königsbrunn abgehalten, bei denen sich die Bürgerinnen und Bürger informieren können. Ziel ist es, in Berlin deutlich zu machen, dass die Osttangente und deren Teilabschnitte keinen Platz in einem modernen, zukunftsorientierten Verkehrskonzept der Bundesrepublik haben, das sich nicht ausschließlich an der Wirtschaft sondern auch an Natur- und Klimaschutz orientiert. Das Aktionsbündnis arbeitet hier eng mit der Bürgerinitiative Keine Autobahn (BIKA) aus Königbrunn zusammen und es ist geplant, die insgesamt 12000 gegen die Osttangente gesammelten Unterschriften an den Bundesverkehrsminister sowie den Verkehrsausschuss des Bundestages im Rahmen der Bürgerbeteiligungsphase zu übergeben.

Nach Ansicht des Bündnisses wird der Referentenentwurf zeigen, ob das Bundesverkehrsministerium, wie versprochen, eine Wende in der Verkehrspolitik einleitet. Hierfür ist ein modernes Mobilitätskonzept erforderlich, in dem öffentlicher Nahverkehr, Bahn, Carsharing, Fahrrad und E-Bikes gestärkt werden. „Unsere öffentlichen Räume und unsere Landschaft sind schon jetzt bis an ihre Grenzen durch die Autos und Straßen belastet und die Osttangente würde noch mehr überregionalen Verkehr anziehen. Jetzt muss umgedacht werden und nicht erst in 15 oder 20 Jahren, denn dann ist es zu spät. Wir bitten daher alle Bürgerinnen und Bürger sich zu informieren und unsere Einwände zu unterstützen“, so der Sprecher des Bündnisses.

Unabhängiges Aktionsbündnis gegen die Osttangente Augsburg