Kommunalwahl 2020 – Josef Wecker

Josef Wecker, Bürgermeisterkandidat Schmiechen, FW

  1. Sind Sie für oder gegen die Osttangente, so wie sie im Bundesverkehrswegeplan definiert ist? Die Gemeinde Schmiechen ist mit der Gemeinde Merching ja hauptsächlich mit dem geplanten 4. Bauabschnitt der Osttangente betroffen. Dieser 4. Abschnitt ist ja inzwischen aus der Dringlichkeitsliste herausgenommen, weshalb unsere Gemeinde derzeit nur am Rande betroffen ist. Grundsätzlich sollte das erhöhte Verkehrsaufkommen nicht durch noch mehr Straßen bekämpft werden. Da gibt es sicher bessere und auch nachhaltigere Lösungen.
  2. Haben Sie sich in der Vergangenheit dagegen engagiert?
    Zusammen mit den Gemeinden Merching und Prittriching wurden Schreiben verfasst in denen unser Unmut zu der geplanten Trassenführung des 4. Bauabschnittes geäußert wurde. Diese Schreiben gingen an den Verkehrsausschuss und an das Straßenbauamt. Zusätzlich wurden unsere Bürger aufgerufen an den organisierten Protestaktionen teilzunehmen.
  3. Wofür werden Sie sich zur Verbesserung der regionalen und überregionalen Mobilität im Landkreis einsetzen?
    Schmiechen ist durch unsere Bahnverbindung sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die Busverbindungsmöglichkeiten in Unterbergen müssen ausgebaut werden, hierfür werde ich mich einsetzen.
  4. Welche Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept von 2019 des Landkreises wollen Sie vordringlich umsetzen?
    Nach langen Grundstücksverhandlungen kann endlich der Radweg von Unterbergen nach Mering im Jahr 2020 verwirklicht werden. Eine große Bereicherung wäre der im Konzept aufgenommene Radweg entlang der Staatsstraße als direkte Verbindung von Schmiechen und Merching.
  5. Für welche Alternativlösungen werden Sie sich einsetzen, falls die Osttangente nicht realisiert wird (z.B. durch eine Neubewertung in Folge des Klimawandels)?
    Ein Patentrezept für eine Alternative kann ich derzeit nicht aus der Schublade holen. Ich denke bei intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten kann eine langfristige und nachhaltige Lösung gefunden werden.
  6. Was werden Sie unternehmen, um die Naturschutz- und Erholungsgebiete entlang der geplanten Trasse der Osttangente zu erhalten?
    Bei dem für diese Baumaßnahme erforderlichen Planfeststellungsverfahren müssen alle betroffenen Kommunen beteiligt werden. Im Zuge dieses Verfahrens wird die Gemeinde Schmiechen ihre Bedenken und Anliegen vorbringen und sich für den Erhalt unserer Naturschutz- und Erholungsgebiete intensiv einsetzen.

Unfallrate auf A 8 zum Teil doppelt so hoch wie normal

Artikel in der Augsburger Allgemeinen von Matthias Schalla

Zwischen Neusäß und Friedberg kracht es am häufigsten. Das räumt die Autobahndirektion inzwischen ein
Von Matthias Schalla
Augsburg            Die Forderung nach einem Tempolimit auf der A 8 im Bereich zwischen Augsburg und Günzburg gewinnt weiter an Fahrt. Nachdem vor Kurzem die Pressestelle der Autobahndirektion Südbayern mitgeteilt hat, dass aktuell zwischen Ulm und Augsburg keine Auffälligkeiten in Sachen Unfallhäufigkeit festzustellen seien, haben trotzdem unter anderem auch die Grünen ihre Forderung nach einem Tempolimit bekräftigt. Und Direktionssprecher Josef Seebacher räumt inzwischen im Gespräch mit unserer Redaktion ein, dass es auf dem Abschnitt der A 8 zwischen Neusäß und Friedberg in der Tat einen deutlichen Anstieg gebe. Die Unfallrate zwischen Neusäß und Friedberg hat laut Seebacher einen Wert von 0,42. Diese Zahl nennt die Anzahl der Unfälle bezogen auf die Strecke von einer Million gefahrener Autobahnkilometer. Zum Vergleich: Eine Unfallrate von 0,2 wird noch als normaler Wert betrachtet. Somit ist die Unfallhäufigkeit zwischen Friedberg und Neusäß im Vergleich dazu doppelt so hoch. Auch der weitere Streckenverlauf in nördlicher Richtung bis Ulm-Elchingen weist überdurchschnittlich höhere Unfallraten auf. Seebacher nennt Zahlen von 0,25 bis knapp 0,3. „Allerdings muss bei jedem Unfall genau analysiert werden, was die Ursachen sind“, sagt der Pressesprecher. „Der eine dreht sich während der Fahrt zu seinem Kind um, der andere schläft am Steuer ein und ein Dritter spielt mit seinem Smartphone herum.“ Die Zahlen der Polizei sprechen jedoch eine andere Sprache: „Betrachtet man die tödlichen Verkehrsunfälle, so liegt die Unfallursache Geschwindigkeit mit einem Anteil von 21 Prozent auf Platz 1“. heißt es in der Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben/Nord für 2018. Und nach einer Statistik der Betreibergesellschaft Pansuevia, die für den 58 Kilometer langen Abschnitt zwischen Augsburg und Ulm zuständig ist, ist die Zahl der Unfälle auf der Autobahn im vergangenen Jahr um rund 19 Prozent gestiegen. Laut Statistik waren die Hauptursachen nicht angepasste Geschwindigkeit, ein zu geringer Sicherheitsabstand oder Fehler beim Überholen. Ein Tempolimit von 120 oder 130 km/h wäre daher ganz im Sinne des Autobahnbetreibers. Seebacher vermutet allerdings eine andere Intention bei der Forderung der Pansuevia. „Für einen Betreiber wäre es natürlich die wirtschaftlichste Lösung, wenn überhaupt kein Verkehr fließen würde“, sagt er. Je weniger Unfälle, desto weniger Kosten würden schließlich anfallen. Mit hohen Kosten rechnet die Autobahndirektion hingegen, wenn ein Tempolimit ohne ausgiebige Analyse umgesetzt würde. „Wir leben in einem Rechtsstaat und wenn es keinen Anlass für ein Tempolimit gibt, sind rechtliche Schritte der Autofahrer zu befürchten.“ Daher sei es absolut notwendig, die Zahlen und Unfallursachen von entsprechenden Fachkommissionen genau überprüfen zu lassen. Die Polizei hat diese Hausaufgaben offenbar schon erledigt. 984 Unfälle im Bereich zwischen Adelzhausen und Günzburg sind in der jüngsten Statistik verzeichnet. Und auf die Frage an die Pressestelle der Autobahndirektion Südbayern, ab wann eine Strecke eigentlich als auffällig gelte, antwortet Seebacher: „Grob gesagt bei drei schweren Unfällen in drei Jahren.“ Drei Vollsperrungen gab es auf der A 8 allein zwischen dem 6. und 20. Dezember.