Mering Digital diskreditiert sich selbst

Der kürzlich gegründete Verein Mering Digital ist an sich eine gute Sache. Der Verein will eine Plattform für Firmen, Geschäfte und Vereine bieten, auf der diese sich und ihre Dienstleistungen präsentieren, Veranstaltungen ankündigen und sonstige Infos bereitstellen und austauschen können. So fand der Verein schnell viele Unterstützer und Mitglieder, die das bunte Spektrum Meringer Kultur, Gewerbe und Parteien widerspiegeln. Auch Bürgermeister Florian Mayer machte sich für den Verein stark.

Jetzt ist der Verein unter seinen Vorständen Lothar Haupt und Alexander Graf allerdings ziemlich ins Fettnäpfchen getappt. Unter dem suggestiven Titel „Verkehrschaos ja oder nein“ wurde zur Bundestagswahl eine Online-Umfrage zur Osttangente und zum Meringer Verkehr gestartet. Im Interview mit der Friedberger Allgemeinen wurde gegen das Aktionsbündnis Keine Osttangente AK-O ausgeteilt: Man wolle jetzt endlich den „normalen Bürgern… die jeden Tag auf unseren Straßen unterwegs sind“ eine Plattform bieten im Kontrast zu denjenigen „die am lautesten schreien“.

Suggestiv wie der Titel, werden dann auch 30 ebenfalls recht einseitig Fragen zum Verkehr gestellt, bei denen sich alles um die Belange des motorisierten Verkehrs dreht. Die Osttangente, in ihrer Gesamtheit als kreuzungsfrei Schnellstraße zur A8, taucht in der Umfrage gar nicht auf. Fragen wie Auswirkungen des Verkehrs auf Umwelt, Klima, Lärmbelastung und Naherholung werden nicht gestellt. Vielmehr werden diverse und bekannte Problemstellen für Autofahrer wie z.B. Mering Nord, der Kreisel an der Hörmannsberger Str. oder die Bahnunterführung der Münchener Straße abgefragt. Es fehlen Fragen zum ÖPNV, Fahrrad- und Fußwegen und Verkehrsberuhigung des Innenortes, Fragen zu Mobilitätsanforderungen von Kindern, Jugendlichen oder Senioren usw.. Dies geht vollkommen am berechtigten Ziel vorbei, die Meinung der Bevölkerung in Sachen Osttangente und Verkehr in und um Mering herauszufinden.

Mitglieder des Vereins, die insgesamt durchaus ein sehr breites Meinungs- und Politikspektrum bieten, wurden weder bei der Konzeption der Umfrage eingebunden noch gefragt, ob sie dieser Umfrage zustimmen. Mit einer professionell und repräsentativen Befragung der Bevölkerung zur Verkehrspolitik in der Region hat das alles leider wenig zu tun. Ein Verein wie Mering Digital sollte der ganzen Meringer Bevölkerung verpflichtet sein und sich thematisch und politisch neutral verhalten, ansonsten verliert er den Anspruch eine digitale Plattform für alle zu sein und gefährdet sein Ziel als gemeinnützig anerkannt zu werden.

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Ein Gedanke zu „Mering Digital diskreditiert sich selbst“

  1. Die Suggestivfragen um ÖPNV, Fahrradverkehr usw. stellen doch Sie laufend. Gerade eine alternde Gesellschaft ist auf das Auto angewiesen. Ich möchte mit meinen 65 Jahren nicht bei Wind und Wetter Tagesreisen mit dem ÖPNV unternehmen, noch mit dem Fahrrad unter Fahrradrowdies unterwegs sein, wenn ich das mit dem Auto innerhalb 1-2 Stunden erledigen kann
    Die Verkehrspolitik der Grünen ist rückwärts gewandt. Sie orientiert sich nicht an den Bedürfnissen der Bevölkerung.

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